WORUM GEHT‘s

Obwohl ich nur zeitweise im Weserbergland bin, lässt mich das Problem mit der Atomenergie in dieser Region nicht unberührt. Noch sind die damit zusammenhängenden Fragen der Abschaltung aller atomaren Kraftwerke in unserem Land und dabei insbesondere die konkreten wichtigen Fragen unzureichend beantwortet, wo denn der ganze atomare Müll nach der Stilllegung und dem Rückbau der Werke bleibt. 

 

Mit dem Bekanntwerden von neuen Plänen für den Standort Würgassen, die von Experten aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft, in Kommissionen und Gremien ausgebrütet worden sind, stellt sich die Frage, welche Antworten denn aus der Region dazu kommen. Denn hier sollen Fakten geschaffen werden, die für einen langen Zeitraum der Region an der Oberweser zwischen Göttingen, Kassel, Paderborn, Bielefeld und Hannover einen Stempel aufdrücken würden, der höchst problematisch ist. Ja, es wird notwendig sein, dagegen Widerstand zu leisten, damit Schaden von künftigen Generationen abgewendet wird. Dazu möchten diese Seiten jetzt einen Beitrag leisten. 

 

Noch ist das in unserem Land möglich. Das muss nicht so bleiben. Über den Atomstaat und seine Implikationen haben schon viele Menschen nachgedacht und Position bezogen, u.a. vor über fünfzig Jahren als Pionier und Vordenker der österreichische Journalist und Buchautor Robert Jungk. Ich hatte die Möglichkeit, ihn noch kennenzulernen und persönlich zu begegnen. Auch an den überschaubaren Protestaktionen im Dreiländereck gegen den Bau des Kraftwerks Würgassen habe ich damals teilgenommen. Leider konnte es nicht verhindert werden. Würgassen wurde im Dreiländereck der drei Bundesländer, NRW, Niedersachsen und Hessen gebaut. Allein der Rückblick auf die letzten 50 Jahre dieses AKWs ist bereits aufschlußreich und interessant. Auch das soll hier eine Rolle spielen. 

 

Noch in der Phase des Rückbaus der Anlage sind die Anwohner in der Region um Würgassen in der Annahme gestärkt worden, alles könnte wieder in den Zustand versetzt werden, der vor dem Bau dort existierte. Nun ist man um diese Illusion ärmer. Die Grüne Wiese soll es jetzt nicht werden. Statt dessen soll dort ein zentrales Sammellager für den gesamten Atommüll aus Deutschland entstehen, dessen Endlagerung im Schacht Konrad vorgesehen ist. Ab 2027. Dieser Termin ist allerdings schon mehrfach verschoben worden. Es ist keineswegs sicher, dass es so kommt und funktioniert. 

 

Widerstand zu leisten, hat in der Region der Oberweser leider keine große Tradition. Das erfordert Mut, Kraft, Zivilcourage, viel Know-How, fundiertes Wissen, einen guten Überblick, vor allem auch Kooperation und Zusammenarbeit mit überregionalen Stellen. Aus der Region selber müssen entsprechende Initiativen kommen und Aktivitäten entfaltet werden. An anderen Stellen und Orten gibt es das schon seit längerem. Es wird Zeit, dass sich hier etwas Entsprechendes vor Ort entwickelt. Nur so wird man Einfluß nehmen können. Mit Ausdauer, viel Unterstützung und Power, nur so wird es gelingen können, die Pläne zu verhindern, anstelle der Grünen Wiese und des kompletten Rückbaus des Kraftwerks, ein zentrales Bereitstellungslager als großes Zwischenlager zu bauen. 

 

Sicherheit, dass aus dem sogenannten Logistiklager, wenn es denn kommt, am Ende nicht doch noch eine neue Art von Endlager entsteht, wird es wohl überhaupt nicht geben. Niemand wird das verlässlich garantieren können. Das würde für das risikofreie ungestörte Funktionieren eines Bereitstellungslagers im Dreiländereck, entsprechend gelten. Nur eine Grüne Wiese an Ort und Stelle wird für die Natur, die Landschaft und den Tourismus eine Perspektive bieten.

 

Deshalb „Sicherheit first!“

In diesem Positionspapier der Atommüllkonferenz vom Sept. 2015

gibt es weitere Informationen und Positionen zur Problematik

 

Positionspapier (9 Seiten)